Sich den eigenen Träumen von «Stadt» hingeben

Die neue Sonderausstellung des Museums Kleines Klingental präsentiert anhand von Modellen, Plänen, Fotografien und Filmen wenig bekannte Ideen und Visionen aus dem 20. Jahrhundert für Basel, die nicht oder noch nicht realisiert worden sind. Die Ausstellung richtet sich an breite Kreise und möchte dazu ermutigen, sich eigenen Träumen von «Stadt» hinzugeben.

Die Ausstellung zeigt, dass auch heute ehrgeizige Projekte ausgearbeitet und realisiert werden, selbst wenn sie zu einem früheren Zeitpunkt nur als «Träume» wahrgenommen worden wären. In punktuellen Rückblicken auf die Bau- und Planungsgeschichte wird bewusst, welchen Massstabs- und Bedeutungssprung die Stadt Basel hinter sich hat: Von der vorindustriellen, beschaulichen Stadt am Rheinknie zum nachindustriellen, weltweit vernetzten Wirtschaftsstandort der Wissensgesellschaft.

Früher und heute: Der Rhein im Zentrum der Stadtentwicklung 

Eine an Kühnheit kaum zu übertreffende Idee, die in der Ausstellung präsentiert wird, stammt aus dem Jahr 1932. Durch die Umleitung des Rheins im Norden sollte im Flussbett an zentraler Lage neues Land gewonnen werden. Nur die Birs sollte noch durch das Zentrum von Basel fliessen. Das Projekt schlug zudem vor, das Kunstmuseum und die Universität im Flussbett nahe der Mittleren Brücke zu platzieren. Aktuelle Ideen zur Stadtentwicklung kreisen ebenso um den Rhein: So soll das Gebiet rund um das Dreiländereck längerfristig durch aufeinander abgestimmte Entwicklungen in Huningue, Weil am Rhein und Basel zum Fluss hin zu einem Zentrum der trinationalen Region ausgebaut werden.

Weitere in der Ausstellung präsentierte Ideen und Visionen drehen sich um die Basler Altstadt: Aus wohnhygienischen oder verkehrstechnischen Gründen wurden zum Teil problematische Visionen vorangetrieben. Zeugnis davon sind etwa die sogenannte «Talentlastungsstrasse» quer durch die historische Altstadt oder die nach damaligen Vorstellungen moderne Neugestaltung verwinkelter, unhygienischer Altstadtquartiere. Auch wenn vieles nicht zustande kam – grosse Teile der Altstadt fielen dem Wandel zum Opfer.

Über 100 Hektaren Stadtfläche sind Teil von aktuellen Planungsprojekten

Die Stadt ist nie «fertig gebaut», auch das zeigt die Ausstellung: Zurzeit sind in Basel zahlreiche Areale mit einer Gesamtfläche von über 100 Hektaren (entspricht rund 4,4 % der Stadtfläche) Teil von Planungsprojekten. Wie viele von den gegenwärtig angedachten Planungen letztlich auch nur als Träume übrig bleiben werden, wird die Zukunft zeigen.


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