Studie: Wirtschaftliche Auswirkungen des Lockdowns auf die Basler City

Im Auftrag von Pro Innerstadt Basel hat die BAK Economics AG im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie Daten erhoben und ausgewertet, um den Impact und die effektiven wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdowns auf die Basler City zu analysieren – und diese Ergebnisse in einem weiteren Schritt in einen gesamtschweizerischen Kontext zu stellen.

Als unabhängiges Schweizer Wirtschaftsforschungs- und Beratungsinstitut gibt die BAK Economics AG fundierte Einordnungen in einer sich rasant verändernden Welt – so auch im Kontext des Corona-Lockdowns. Dabei wurden Daten von Arbeitsstätten und Erwerbstätigen der besonders stark vom Lockdown betroffenen Branchen erhoben – und darauf basierend der Detailhandelsumsatz bzw. der Umsatzeinbruch Basels im April 2020 beurteilt.

Zu diesen besonders stark betroffenen Branchen gehören Detailhandel & Autoverkauf, Gastronomie & Nightlife, Unterhaltung & Freizeit sowie persönliche Dienstleistungen.


Basel: 3'500 Arbeitsstätten und 20'000 Erwerbstätige betroffen

In der Stadt Basel gibt es rund 16'000 Arbeitsstätten. Davon waren 3'500 Arbeitsstätten aufgrund der vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen in Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus im Frühjahr 2020 von einer Geschäftsschliessung betroffen – somit mehr als jedes fünfte Basler Unternehmen.

Wirft man einen Blick auf die Anzahl betroffener Erwerbstätiger, so hat man anhand der Datenaufnahme des BAK erkannt, dass in Basel über 20'000 Erwerbstätige vom Lockdown betroffen waren – was bei 185'000 Erwerbstätigen in der Basler City mehr als jeden zehnten Erwerbstätigen betroffen hat.

Zahlenmässig am meisten Unternehmen traf der Lockdown in der Unterhaltungs- und Freizeitbranche, während die höchste Anzahl betroffener Erwerbstätiger Gastronomie und Nightlife betraf.


Das veränderte Konsumverhalten während des Lockdowns

Das Konsumverhalten hat sich während des Lockdowns radikal verändert – einzig der Kauf von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak hat im April 2020 im Vergleich zum Vorjahr sowohl in Basel als auch gesamtschweizerisch ein leichtes Umsatzplus generiert (6% bzw. 9%), was auf die Grenz- und Restaurantschliessungen zurückzuführen ist. Bekleidung & Schuhe sowie restlicher Non-Food haben im April 2020 einen radikalen Umsatzeinbruch vorzuweisen – dieser kommt in den Städten im Vergleich zu den Agglomerationen und ländlichen Gebieten noch stärker zum Tragen.

Für die Stadt Basel hat die Datenauswertung ergeben, dass der Detailhandelsumsatz total um rund 43% eingebrochen ist. Im Vergleich dazu zeigt der Schweizer Schnitt (inklusive Online-Handel) einen Wert von -18% – der Basler Umsatzverlust ist somit mehr als doppelt so hoch wie der Schweizer Durchschnitt und wird auf einen Betrag von rund CHF 120 Millionen geschätzt.

Die erhobenen Daten beziehen sich auf den 4. April 2020 als Stichtag – und erlauben somit eine direkte Impact-Analyse während der Lockdown-Phase. Spannend wird dann auch die Vergleichsanalyse sein: Die nächste Befragung erfolgt im Juli 2020 und wird Einschätzungen zum Ausmass der wirtschaftlichen Erholung (der besonders stark betroffenen Branchen) im Vergleich zur Lockdown-Phase erlauben.

Als erster Anhaltspunkt in Bezug auf die Beurteilung der wirtschaftlichen Erholung nach dem Lockdown dient eine Umfrage von Gastrosuisse, die in die BAK-Auswertung miteinbezogen wurde. Die Konsumentenstimmung, die basierend auf dem bewegten Gesamtvolumen und der Ausgabefreudigkeit bestimmt wird, war im April 2020 stark eingetrübt, was der Index von -39 zeigt. Im Vergleich dazu lag der Index zum Tiefpunkt der Finanzkrise 2009 bei -24.
Im Rahmen dieser Umfrage wurde auch der Umsatzanteil zwischen dem 11. Mai und dem 14. Juni 2020 erhoben und mit dem üblichen Umsatz verglichen – diese Erhebung hat ergeben, dass sich die Gastrobetriebe und Hotels im Kanton Basel-Stadt im Schweizer Vergleich bisher am schwächsten erholt haben (mit einer durchschnittlichen Auslastung von nur 46% des Vorjahresniveaus).


Einordnung und Relevanz

Die BAK-Studie macht die effektiven wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdowns auf die Basler City messbar, ordnet die Ergebnisse ein und verdeutlicht somit deren Relevanz, sodass sowohl positive wie auch negative Effekte von den Unternehmen erkannt werden können und entsprechend darauf eingegangen werden kann.


Weitere Informationen

¬ Die detaillierten Ergebnisse zur Studie finden sich hier

¬ bak-economics.com